Cembalo
Das Cembalo ist neben der Orgel und dem Clavichord das zentrale Tasteninstrument des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die Saiten werden mittels eines Plektrums gezupft, daher orientiert sich die Spielweise eher an Harfe und Laute als am modernen Klavier. Außer der flügelartigen Form des Gehäuses hat das Cembalo wenig mit dem modernen Flügel/Klavier gemeinsam: Bedingt durch die Tonerzeugung lässt sich über die Tastatur die Lautstärke nicht nennenswert beeinflussen.
Den ästhetischen Kriterien der Barockepoche entsprechend spielt also die dynamische Variabilität des Klanges keine Rolle. Vielmehr kommt es beim Cembalospielen darauf an, die Zeitfaktoren als Gestaltungsmittel nutzen zu lernen: Ob ich einen Ton kürze, dehne, hinauszögere, ihn von den Nachbartönen absetze oder die Töne verschmelze, ob ich eine Melodie kongruent zur Begleitung spiele oder zeitlich „verziehe“ (rubato), all diese Faktoren ergeben diffizile Gestaltungsmöglichkeiten in den Bereichen Artikulation und Agogik.
Download
Fachinformation hier herunterladen (651,7 KB)!
Was kann man mit dem Instrument machen?
Dem Cembalisten steht eine immens vielfältige Literatur zur Verfügung: Von der tänzerisch orientierten, englischen Musik der Shakespearezeit (W. Byrd) über niederländische (Sweelinck) und italienische Polyphonie (G. Frescobaldi), französische Clavecinisten (Couperin, d’Anglebert) und deutsche Barockmeister (Bach, Händel) bis zur frühen Klassik (Haydn, Mozart).
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben sich viele Komponisten dem Cembalo gewidmet. Auch als Ensembleinstrument ist das Cembalo von Bedeutung: Seit Monteverdi ist das Cembalo Generalbassinstrument, auf dem nach einer Kurzschrift mit Basstönen und Ziffern die akkordische Begleitung weitgehend improvisiert wird.
In welchem Alter ist ein Beginn sinnvoll?
Das Cembalo als Erstinstrument zu erlernen, kommt wohl nur in Ausnahmefällen in Frage. Naheliegender ist es, von einem anderen Tasteninstrument (Orgel, Akkordeon, Klavier) aufs Cembalo zu wechseln. Wegen der völligen Umstellung der Spieltechnik (ohne Armgewicht, nur aus den Fingergrundgelenken) ist der Wechsel vom Klavier her allerdings der aufwendigste.
Altersbeschränkungen gibt es keine, solange die Bereitschaft da ist, sich auf die andersartige Wahrnehmungs- und Spielweise beim Cembalo einzulassen.
Kosten für ein Instrument? Was ist beim Kauf zu beachten?
Für den Unterricht ist ein einmanualiges Instrument mit zwei Registern voll ausreichend, dessen Kosten bei zirka 9000 Euro liegen. Deutlich günstiger sind gebrauchte Instrumente. Da die Cembalosaiten recht dünn sind und das Instrument keinen Eisenrahmen hat, ist es notwendig, das Stimmen, das alle paar Wochen fällig ist, sowie das Regulieren der Mechanik zu erlernen.
Die Anleitung zu diesen Wartungsarbeiten gehören selbstverständlich zum Cembalounterricht. Die Lehrkräfte der Musikschule beraten Sie gerne.